Das Jahr 2024 war geprägt von geopolitischen Spannungen, geldpolitischen Richtungswechseln und markanten Bewegungen an den Kapitalmärkten. Trotz globaler Unsicherheiten entwickelten sich viele Anlageklassen erfreulich – mit deutlichen Unterschieden zwischen Regionen und Sektoren.
Geopolitik, Geldpolitik und Konjunktur im Rückblick
Im Jahr 2024 blieben die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten weitgehend unverändert. Durch hohe Leitzinsen konnte insbesondere im ersten Halbjahr die Inflation erfolgreich bekämpft werden, was später weltweit Zinssenkungen ermöglichte. Die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA hat im vierten Quartal 2024 die Finanzmärkte massgeblich geprägt und gleichzeitig die Welt in Aufregung versetzt, denn viele der angekündeten Wahlversprechen haben potenziell weitreichende Auswirkungen auf die internationale Politik, die Wirtschaft und das Klima.
Die US-Wirtschaft entwickelte sich 2024 besser als erwartet. Die von Präsident Trump angekündigten Steuererleichterungen führten zu einer moderaten Aktienmarktrallye. Andererseits haben die angekündeten Zölle die Inflationserwartungen erhöht, weshalb die Zentralbank vorerst keine weiteren Leitzinssenkungen in Betracht zog.
In China wurde das Wachstumsziel von 5% offiziell zwar erreicht, doch sowohl die ausländischen Investitionen – als Folge der Lieferengpässe während der Covid-Lockdowns – als auch die Konsumentenstimmung, die unter der Immobilienkrise leidet, befinden sich weiter auf einem Tiefstand. Erschwerend kommt hinzu, dass die angekündeten Handelsrestriktionen der Trump-Administration zusätzlichen Druck auf die Wirtschaft ausüben werden.
In Europa blieb die Industrieproduktion weiter auf Vor-Pandemie-Niveau. Die Gründe dafür waren die hohen Strompreise, Zinsen und Lagerbestände sowie die schwache Binnenmarkt- und Konsumnachfrage aus China. Zudem hat die Industrie mit grundlegenden strukturellen Problemen zu kämpfen. Weil die Nachfrage nach Elektroautos zurückgegangen ist, drohen der Autoindustrie hohe CO2-Strafen – das belastet die Wirtschaft vor allem in Deutschland zunehmend.
In der Schweiz drückte die schwache ausländische Nachfrage, insbesondere aus Europa und China, auf die Exportwirtschaft. Obwohl die Leitzinsen auf lediglich 0,5% gesenkt wurden, blieb das Wirtschaftswachstum mit nur 0,8% gering – was angesichts der weiterhin hohen Nettoeinwanderung (83 392) einen Pro-Kopf-Rückgang von -0,2% zur Folge hat.
Zinsschwankungen und Inflationsaussichten beeinflussen die Anleihenmärkte
Die Obligationenmärkte waren geprägt von den Erwartungen über tiefere Inflationsraten und, davon abgeleitet, den erwarteten Schritten der Leitzinssenkungen der Zentralbanken. Die nachfolgende Grafik zeigt die Inflationsdaten und Leitzinsen seit 2020:
Entwicklung Inflation und Leitzinsen (in %)
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg von 3,9% auf 4,6%, was zu einem Wertverlust globaler Staatsanleihen führte. Dabei verdeutlichen diese Zahlen nicht, dass die US-Zinsen im Jahresverlauf erheblichen Schwankungen unterlagen.
Die schweizerischen zehnjährigen Staatsanleihen, sogenannte Eidgenossen, waren im Berichtsjahr als «sicherer Hafen» einmal mehr sehr gefragt. Die Verfallsrenditen reduzierten sich von 0,7% auf 0,3%, was zur Folge hatte, dass die Werte der Obligationen in Schweizer Franken anstiegen, woraus eine sehr gute Performance resultierte. Die nachfolgende Grafik zeigt die Renditeentwicklung der zehnjährigen Staatsanleihen seit 2014:
Verfallsrenditen zehnjähriger Staatsanleihen (in %)
KI-Hype, Währungsbewegungen und Sektorunterschiede prägen das Aktienjahr
Die Aktienmärkte divergierten erheblich. Das Thema künstliche Intelligenz hat einige wenige Aktien regelrecht beflügelt. Die sieben US-Titel Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla und Meta waren massgeblich für die Performance des MSCI World verantwortlich. Die Aktienmärkte verzeichneten Anfang August weltweit markante Verwerfungen. Auslöser dafür war die Kombination eines deutlich aufgewerteten japanischen Yen im Juli gegenüber dem US-Dollar von +7,3% und der unerwarteten Ankündigung der Bank of Japan, die Zinsen von 0,1% auf 0,25% zu erhöhen. Dies führte zu fast schon panikartigen Verkäufen von japanischen Aktien und zur Schliessung der Kredite in japanischen Yen. Der Hintergrund ist, dass der Yen aufgrund der tiefen Geldmarktzinsen sehr interessant ist für sogenannte Carry Trades. Die Kreditaufnahme in Yen wurde also dazu genutzt, um in Anlagen zu investieren, die höhere Zinsen beziehungsweise Renditen versprechen. Die Märkte haben sich jedoch innert Wochenfrist mehrheitlich von dieser Verwerfung erholt.
Globale Aktien erzielten auch im Jahr 2024 ein erfreuliches Ergebnis. Nach dem starken Vorjahr erreichte der MSCI Welt ex CH ESG Universal hedged eine beeindruckende Performance von 16,65%.
Der Schweizer Aktienmarkt, gemessen am SPI-Index, ist geprägt von den Sektoren Gesundheitswesen, Nahrungsmittel, Industrie und Finanzwesen, die zusammen einen Anteil von knapp 90% ausmachen. Da der Bereich Technologie mit einem Anteil von gut 1% im Schweizer Markt schwach vertreten ist, konnte der Index nicht vom Boom im Bereich künstlicher Intelligenz profitieren und erreichte in der Berichtsperiode lediglich eine Performance von 6,18%.
Wohnimmobilien legen weiterhin zu – Qualität bleibt im Gewerbesegment entscheidend
Das Jahr 2024 brachte für den Schweizer Immobilienmarkt eine spürbare Dynamik. Anlageliegenschaften im Wohnbereich erfuhren tendenziell eine Aufwertung. Besonders Immobilien in städtischen Zentren und deren Agglomerationen profitierten von der anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum. Periphere Gebiete konnten hingegen weniger stark zulegen. Zudem profitierte der Schweizer Immobilienmarkt von den Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank. An Bestlagen waren bereits wieder Spitzenanfangsrenditen von unter 2,0% (netto, real) zu verzeichnen. Gleichzeitig sorgten jedoch wachsende regulatorische Hürden im Bauwesen und zunehmende Mieterschutzinitiativen für erhöhtes Risikopotenzial.
Auch 2024 wurden Geschäftsimmobilien kritisch bewertet. Immobilien an Spitzenlagen und mit hoher Bauqualität konnten ihre Werte stabil halten. Gebäude mit Standort- oder Qualitätsdefiziten verloren weiter an Wert, allerdings weniger stark als im Vorjahr. Die Vermietung kommerzieller Flächen war nach wie vor möglich. In guten Lagen war die Nachfrage hoch und Leerstände konnten verringert werden. In schlechteren Lagen war eine überdurchschnittliche Bauqualität wichtig, um lange Leerstände zu vermeiden.
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